Herzlich willkommen zum online EuP Kurs

Inhalt

  1. Die 5 Sicherheitsregeln

  2. Was ist Strom und welche Gefahren birgt er?

  3. Erste Hilfe bei Stromunfällen

  4. Die rechtliche Verantwortung für das Betreten und Arbeiten in elektrischen Anlagen

  5. Zulässige Tätigkeiten einer EuP

  6. Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel DGUV Vorschrift 3

  7. Tipps

  8. Negative Beispiele

1. Die 5 Sicherheitsregeln

Als „Die 5 Sicherheitsregeln“ bezeichnet man im allgemeinen 5 Verhaltensregeln im Umgang mit elektrischen Anlagen die der Sicherheit und vermeidung von Unfällen dienen sollen.

  1. Freischalten
    Als Freischalten bezeichnet man das allpolige Trennen einer elektrischen Anlage von spannungsführenden Teilen.

  2. Gegen Wiedereinschalten sichern
    Verhindern Sie das versehentliche Einschalten der Anlage. Ein Wiedereinschalten muss zuverlässig vermieden werden. Im Niederspannungsnetz ersetzen Sie hierzu die herausgedrehten Sicherungen einfach durch abschließbare Sperrelemente.

  3. Spannungsfreiheit feststellen
    Ist die Anlage nun tatsächlich spannungsfrei? Mit einem „geeigneten Mess-/Prüfmittel“, z.B. einem Spannungsprüfer, stellen Sie die allpolige Spannungsfreiheit fest.
    Vor seinem Einsatz müssen Sie wiederum den Spannungsprüfer auf seine Funktion überprüfen.

  4. Erden und Kurzschließen
    Ist die Anlage spannungsfrei, verbinden Sie die Leiter und die Erdungsanlage mit kurzschlussfesten Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen.

    Wichtig: Erst erden dann kurzschließen!

  5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken
    Benachbarte Teile im Sinne der 5 Sicherheitsregeln sind Teile, die sich innerhalb der Annäherungszone befinden.

    Gibt es Anlagenteile in der Nähe der Arbeitsstelle, die nicht freigeschaltet werden können, müssen Sie vor Arbeitsbeginn zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen treffen. In diesem Fall verwenden Sie z.B. isolierende Schutzplatten oder isolierende Tücher zum Schutz gegen ein zufälliges Berühren der spannungsführenden Teile.

WICHTIG, als EuP dürfen Sie keine Arbeiten unter Spannung durchführen!

2. Was ist Strom und welche Gefahren birgt er?

Die gerichtete Bewegung elektrischer Ladungsträger (z. B. von Elektronen oder von Ionen) in einem Stoff oder im Vakuum nennt man elektrischen Strom. Elektrischer Strom ist nur an seinen Wirkungen (Lichtwirkung, Wärmewirkung, magnetische Wirkung, chemische Wirkung) erkennbar.

Wirkungen des Stromes

Das Auftreten eines elektrischen Stromes äußert sich durch folgende Wirkungen:

  • Wärmewirkung (siehe beispielsweise Stromwärmegesetz)
  • magnetische Wirkung (siehe beispielsweise Elektromagnetismus),
    einschließlich Kraftwirkung in eigenem oder äußerem Magnetfeld (siehe beispielsweise Elektromagnet, Elektromotor, Elektronenstrahl)
  • chemische Wirkung (siehe beispielsweise Elektrochemie),
    einschließlich elektrochemische Wirkung in lebenden Organismen (siehe beispielsweise Elektrophysiologie)
  • Lichtwirkung (siehe beispielsweise Leuchtdiode, Leuchtstofflampe, Lichtbogen)

Auswirkungen des elektrischen Stroms auf den Menschen

Schädigungen durch elektrischen Strom können durch Erregung elektrisch reizbarer Strukturen von Nerven- und Muskelgewebe (Herzkammerflimmer/Rhythmusstörung) oder durch die Folgen der bei Stromeinwirkung möglichen Wärmeentwicklung (Verbrennungen) entstehen.

Obwohl die Stromstärke pro Fläche – also die elektrische Stromdichte – und deren Einwirkdauer für die Auswirkungen eines Stromunfalls verantwortlich ist, wird oft die Spannung als Gefahrenquelle angegeben, da sich mithilfe des ohmschen Gesetzes über den Körperwiderstand die Stromstärke bzw. Stromdichte im Körper berechnen lässt. Der Weg des elektrischen Stroms (also beispielsweise rechte Hand – Fuß) ist dabei maßgeblich für die Gefährlichkeit der Spannung, bei einem kürzeren Weg wie etwa Brust – Rücken können geringere Spannungen lebensgefährlich werden. Zusätzlich gibt die Höhe der Spannung Auskunft über den erforderlichen Mindestabstand zu blanken, nicht isolierten Hochspannungsleitungen.

Elektrische Wechselströme im Bereich der Netzfrequenz sind ab 0,5 mA für den menschlichen Organismus spürbar und bei höheren Stromstärken über 10 mA, welche länger als 2 s einwirken, gefährlich, für Kinder möglicherweise bereits tödlich. Gleichströme sind ab 2 mA spürbar und ab 25 mA, welche länger als 2 s einwirken, gefährlich. Man spricht dann auch von einem Stromschlag.

Wer einen Schlag bekommt, sollte – auch wenn es ihm vermeintlich gut geht – einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Denn Herzrhythmusstörungen können auch verspätet auftreten. Wer direkt nach dem Stromunfall Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, oder ein Krampfgefühl in der Brust verspürt, muss sofort den Rettungsdienst – also die 112 – rufen.

Quellenangabe: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom

3. Erste Hilfe bei Stromunfällen

  • Notruf 112 tätigen, Rettungsplan und Gefährdungsermittlung beachten.
  • Eigene Sicherheit beachten! Sie dürfen keinesfalls in den Stromkreis gelangen.
  • Stromkreis unterbrechen: Gerät oder Sicherung ausschalten/Stecker ziehen, Notaus betätigen!
  • Den Betroffenen ansprechen, beruhigen und trösten.
  • Schutzhandschuhe anziehen.
  • Rettung nach Gefährdungsermittlung (PickUp-Rettung, Rettungsgerät, Leiterrettung…).
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung stabile Seitenlage.
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, trösten und beobachten.
  • Bei Bewusstlosigkeit mind. alle 60 Sek. Atmenwege und Atmung prüfen.
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
  • Bei Hochspannungsunfällen: Rettung nur durch Fachpersonal.

Quellenangabe: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/stromschlag/

Wiederholung erste Hilfe

Behandle zuerst was zuerst tötet

akute Blutungen stoppen

Überprüfe die Atmung

Atmung vorhanden?

Atemwege frei?

Überprüfe Puls

Puls vorhanden?

Wenn Atmung und Puls vorhanden dann stabile Seitenlage

Wenn keine Atmung oder Puls sofort mit Wiederbelebung starten!

30 mal

Herzdruckmassage

(mit übereinandergelegten Händen Brustkorb mittig unterhalb der Brustwarzen ca. 5cm eindrücken und wieder komplett entlasten)

2 mal

Beatmen

(Entweder durch Nase bei geschlossenem Mund oder Nase zuhalten und durch Mund, auf heben und senken des Brustkorbs achten)

Vorgang solange wiederholen bis Rettungsdienst vor Ort

4. Die rechtliche Verantwortung für das Betreten und Arbeiten in elektrischen Anlagen und an Betriebsmitteln

Für Arbeiten an elektrischen Anlagenteilen ist zwingend eine Elektrofachkraft nötig. Der Anlagenverantwortliche (Elektrofachkraft) übernimmt die Aufgaben und Verantwortung nach § 8 Absatz 2 des Arbeitsschutzgesetzes an der Arbeitsstelle. Von den an elektrischen Anlagen arbeitenden Personen muss eine ausreichende Anzahl so ausgebildet sein, dass von diesen Erste Hilfe bei elektrischem Schlag und Verbrennungen geleistet werden kann. 

Ein weiterer wichtiger Bestandteil für ein sicheres Arbeiten in elektrischen Anlagen stellen Werkzeuge dar. Beispiele für Werkzeuge, entsprechende Ausrüstung, sowie Schutz- und Hilfsmittel sind:

  • Persönliche Schutzausrüstung, wie isolierende Handschuhe, Schuhe, Augen- und Gesichtsschutz, Kopfschutz, Schutzkleidung etc.
  • Isoliermatten, Schutzabdeckungen und Isolierstangen;
  • Isolierte Werkzeuge, Spannungsprüfer und Prüfsysteme;
  • Beschilderungen und Materialien zum Abschranken.

Schalthandlungen zum Frei- oder Wiedereinschalten sowie im Notfall dürfen nur durch Fachkräfte oder unterwiesenen Personen ­getätigt werden. In Anlagen, deren Aufbau keinen Schutz für Personen gegen Auswirkungen von Störlichtbögen gewährt, sind nur Personen erlaubt, die mit der Schalthandlung zu tun haben.

Arbeiten im spannungsfreien Zustand

Diese Arbeitsmethode sollte den Regelfall darstellen, da unter Beachtung der fünf Sicherheitsregeln ein gefahrloses Arbeiten möglich ist.

Die fünf Sicherheitsregeln dienen zum Herstellen und Sicherstellen des spannungsfreien Zustandes an der Arbeitsstelle für die Dauer der Arbeit. Nachdem der Arbeitsbereich festgelegt wurde, werden die folgenden Maßnahmen in folgender Reihenfolge durchgeführt:

  1. Freischalten;
  2. gegen Wiedereinschalten sichern;
  3. Spannungsfreiheit feststellen;
  4. Erden und Kurzschließen;
  5. benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken.

Werden Sicherheitsregeln nicht durch den Arbeitsverantwortlichen vor Ort durchgeführt, so hat er sich die Durchführung der betroffenen Sicherheitsregel durch den Anlagenverantwortlichen bestätigen zu lassen.

Arbeiten unter Spannung

Arbeiten unter Spannung müssen unter Beachtung der Arbeitsschutzvorschriften wie z. B. die DGUV-Vorschrift 3 und der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) durchgeführt werden. Als oberster Grundsatz gilt, dass diese Arbeiten nur dann durchgeführt werden dürfen, wenn die Sicherheit und der Gesundheitsschutz aller an den Arbeiten beteiligten Personen sichergestellt ist. Das Arbeiten unter Spannung erfordert besondere technische und organisatorische Maßnahmen. Nur durch Anwendung geeigneter Arbeitsverfahren und gut ausgebildetem und ausgerüstetem Personal kann die sichere Ausführung der Arbeiten erreicht werden.

Beim Arbeiten unter Spannung wird unterschieden zwischen

  • Arbeiten, die generell unter Spannung durchgeführt werden dürfen, (z. B. Heranführen von Prüf- und Messeinrichtungen),
  • Arbeiten, die aus technischen Gründen unter Spannung durchgeführt werden dürfen, wie die Fehlersuche in Hilfsstromkreisen und
  • Arbeiten, die nur unter bestimmten Voraussetzungen unter Spannung durchgeführt werden dürfen.

Für die letztgenannten Arbeiten muss neben weiteren Voraussetzungen die Anweisung der verantwortlichen Elektrofachkraft vorliegen und die Personen an einem speziellen Ausbildungsprogramm teilgenommen haben. Die Spezialausbildung muss sowohl theoretische Kenntnisse vermitteln als auch praktische Übungen beinhalten. Vor Aufnahme der Arbeiten sind Arbeitsverfahren und Arbeitsabläufe festzulegen, entsprechende Werkzeuge, Schutz- und Hilfsmittel bereitzustellen und die Umgebungsbedingungen zu beachten. Das Arbeiten unter Spannung, ­ohne Einhaltung der vorgenannten Bedingungen, ist nicht zulässig.

Als EuP dürfen Sie keine Arbeiten unter Spannung durchführen!

Arbeiten in der Nähe unter Spannung ­stehender Teile

Bei dieser Arbeitsmethode stellt eine geeignete Maßnahmen sicher, dass keine aktiven Teile mit einer Nennspannung > 50 V AC oder > 120 V DC berührt werden können bzw. bei Hochspannungsanlagen die Gefahrenzone nicht erreicht werden kann.

Schutz durch Schutzvorrichtung, Abdeckung, Kapselung oder isolierende Umhüllung

Die Schutzmittel müssen so ausgewählt und angebracht werden, dass ein ausreichender Schutz gegen direktes Berühren unter Beachtung mechanischer Beanspruchungen dauerhaft sichergestellt ist. Schutzeinrichtungen – z. B. Isoliertücher oder Isolierformteile – sind entsprechend durch geeignete Befestigungsmittel (z. B. Klammern) anzubringen. Erfolgt die Anbringung an aktiven Teilen oder in der Gefahrenzone, so sind die Festlegungen für das Arbeiten unter Spannung anzuwenden.

Schutz durch Abstand und Aufsicht

Bei dieser Methode muss der Abstand zu ­aktiven Teilen in Abhängigkeit der Nennspannung festgelegt werden. Da diese Maßnahmen nur einen teilweisen Schutz bieten, ist die Gefahr durch das Erreichen der Gefahrenzone mit sperrigen Gegenständen insbesondere bei der Personalauswahl zu berücksichtigen.

Quellenangabe: https://www.elektro.net/59710/elektrische-anlagen-betreiben/

5. Zulässige Tätigkeiten einer EuP

Elektrotechnisch unterwiesene Personen können nur für Tätigkeiten eingesetzt werden, für die sie körperlich wie geistig geeignet, unterwiesen (ausgebildet) und beauftragt wurden. Tätigkeiten wie „Arbeiten unter Spannung“ (Arbeitsmethode nach Abschn. 6.3 der VDE 0105-100) und „Arbeiten an/in elektrischen Anlagen über 1 kV“ (Hochspannungsanlagen) gehören nicht dazu.

Da in vielen Betrieben keine Elektrofachkraft ständig verfügbar ist, können elektrotechnisch unterwiesene Personen (EuP) einfache Wartungsmaßnahmen oder Prüfungen vornehmen. Diese Arbeiten dürfen jedoch nur unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft erfolgen. Dies bedeutet nicht, dass die Leitung- und Aufsichtführende Elektrofachkraft (EFK) permanent zugegen sein muss. Sie muss sich in geeigneten Zeitabständen davon überzeugen, dass die EuP den gegebenen Anweisungen (am besten schriftliche Arbeitsanweisungen) auch Rechnung trägt. Diese unabdingbare Kontrollpflicht muss bei einem Vorfall (z. B. Unfall) nachgewiesen werden.

Quellenangabe: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrotechnisch_unterwiesene_Person

7. Tipps

  1. Beachte die aktuelle Gefährdungsermittlung und bespreche mit der Elektrofachkraft vor Ort den Ablauf bei einem Stromunfall.
  2. Kenne den Rettungsplan von z.B. einer Windenergieanlage (mache ein Foto mit dem Handy damit du alle Rufnummern und den genauen Standort der WEA hast, wichtig für den Rettungsdienst).
  3. Wissen wo die Notausschalter sind (nicht erst suchen, wenn etwas passiert ist).
  4. Wo sind Rettungsgeräte und sind die Rettungswege frei? Bei Rettungsgeräte gilt es auch darauf zu achten ob diese noch den gültigen Normen und Vorschriften entsprechen (z.B. abgelaufene Prüfung…).
  5. Wichtige Telefonnummern ins Handy speichern (Fernüberwachung, Höhenrettung, Notruf).
  6. Auch wenn man im Seil arbeitet kann man einen elektrischen Stromschlag bekommen!
  7. Benutze immer Handschuhe. Gerade beim Arbeiten an elektrischen Anlagen sind unter Anderem gute Arbeitshandschuhe Pflicht.
  8. Nicht auf Dritte verlassen. Achte darauf das immer eine Absprache und Koordination von alles Gewerken und Person stattfindet.
  9. Überbrücke keine Sicherheitsschalter mit z.B. Kabelbindern usw.(Entferne sowas wenn vorhanden). Gerade auf Windenergieanlagen kommt es immer mal wieder vor das man mit Kabelbinder ausser Kraft gesetzte Sicherheitsschalter von z.B. Türschaltern oder Kranfernbendienung stößt. Dies ist absolut fahrlässig und gefährlich! 

8. Negative Beispiele

Überbrückter Sicherheitsschalter
Kabelbinder setzt Sicherheitsschalter ausser Kraft

Hier wurde mit einem Kabelbinder der Tür-Sicherheitsschalter ausser Kraft gesetzt. Überbrücken oder setzten Sie niemals Schicherheitsschalter ausser Betrieb oder beeinträchtigen  die ordnungsgemäße Funktion!

Sie können nun mit dem Wissenstest starten, viel Erfolg!